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Seid nicht schüchtern – macht es einfach!

Der 25-jährige Tobias Schöb gehört zum Gründungsvorstand von «PluSport Bern - Gruppen», ist Präsident des Vereins und verantwortlich für rund 230 Sportler. Der Zuger ist überzeugt: Als Student kann man bei PluSport nur profitieren.

Die Turnhalle in Gümligen ist erfüllt von fröhlichem Lachen. Tobias Schöb trainiert hier den FC Aarhus, ein Fussball-Team aus Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit verschiedensten Behinderungsbildern. Der Sportstudent der Uni Bern ist nicht nur Leiter, sondern auch Präsident von «PluSport Bern - Gruppen». Ins Amt gerutscht ist er bei der Gründung im Januar 2019. Der Grund: Keiner sonst wollte es machen. «Aber ich wollte etwas bewirken und zwar mit viel Leidenschaft», sagt Tobias Schöb lachend.

Anderthalb Jahre später hat sich die Zusammenarbeit im Vorstand gut entwickelt, das Organisatorische hat sich eingespielt. «Am Anfang musste ich lernen, was es alles braucht, damit der Verein reibungslos funktioniert», erinnert sich Tobias. «PluSport Bern - Gruppen» wurde gegründet, um verschiedene bereits bestehende Sportgruppen zu einem grossen Verein mit Anbindung an PluSport zusammenzuschliessen. «Wir mussten dafür zwar nicht alles von Grund auf aufbauen, aber die Schwierigkeit bestand darin, die Regeln und Ideen aller zuvor autonomen Gruppen auf einen fairen und gemeinsamen Nenner zu bringen.» Allein ein halbes Jahr habe es gedauert, bis die Kontakte aller Hauptleiter gesammelt waren.

Die Corona-Krise sei ebenfalls mit viel Unsicherheit verbunden gewesen. «Als noch junger Verein waren wir nicht sicher, ob wir alle Vorgaben einhalten können», gibt der Sportstudent zu. Für ihn habe aber die Devise gelautet: Lieber zu früh die Reissleine ziehen und alles richtig machen anstatt in einen ‘Hammer’ reinzulaufen. «Das hat insgesamt nicht schlecht funktioniert. Von 15 Gruppen bieten inzwischen fünf ihr Programm wieder an.» Das Bedürfnis nach Bewegung sei sehr gross: Viele seiner Schützlinge hätten sich per Mail oder Anruf erkundigt, wann sie endlich wieder Fussball spielen können. 

Studenten bleiben nicht lange – so what?
Die Verantwortung ist das eine. Profitieren kann Tobias Schöb mit seinem Engagement in vielerlei Hinsicht. «Die verschiedenen Fähigkeiten innerhalb einer Gruppe helfen zum Beispiel beim Planen einer Lektion», sagt der angehende Sportlehrer. «Als Präsident muss ich Events oder Kurse organisieren können. Als Student kann man eine lässige Arbeit machen und menschlich viel lernen. Ich würde sofort wieder die gesamte Ausbildung machen», ist er überzeugt. «Hier lernt man aus der Erfahrung der anderen. Es geht um viel mehr als nur um sportliche Theorie, und PluSport steht mit seinem Know-how bei Fragen jederzeit zur Verfügung.»

Leiter zu finden sei natürlich nicht ganz so einfach. Ein guter Weg wäre es, etwas in der Uni auszuschreiben oder Interessierte via einzelne Sportarten - zum Beispiel in einem Fussball-Verein - zu suchen. Studenten seien oft zwar nicht diejenigen, die ein Amt lange ausüben würden. «So what? Jemanden zu haben, der als Leiter zwei oder drei Jahre mitmacht ist jedenfalls besser als gar niemanden zu haben», wendet Tobias Schöb ein. «Als Verein sähe man natürlich am liebsten einen Leiter, der zehn Jahre lang dabei ist. Das entspricht aber nicht mehr dem heutigen Zeitgeist.»

Zu keinem Zeitpunkt war sein junges Alter ein Thema. Deshalb macht Tobias Schöb aus voller Überzeugung einen Appell: «Seid nicht schüchtern! Ihr könnt auf menschlicher Ebene nur davon profitieren. Die Arbeit mit Menschen mit einer Beeinträchtigung ist so etwas Positives, das vergisst man sein ganzes Leben nicht mehr. Deshalb: Macht es einfach!»

PluSport

Ein Engagament für PluSport
Inklusion ist und bleibt ein wichtiges Thema in unserer Gesellschaft. Als Vorstandsmitglied in einem der zahlreichen Mitgliederclubs von PluSport macht man als junger Mensch Führungserfahrung, die im Leben von grossem Nutzen sein kann. Eine Ausbildung zum PluSport-Leiter ist attraktiv und bietet auch zahlreiche Chancen auf zwischenmenschlicher Ebene. PluSport steht dabei jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Deshalb: Macht mit und engagiert euch für eine gute Sache!