Pflegeinstitutionen: Freiwilliges Engagement steigert Lebensqualität

Wertschätzung, klare Aufgaben, Austausch und Ansprechpersonen: Das braucht es, damit Freiwilligenarbeit in Pflegeinstitutionen erfolgreich funktioniert. Dies ist ein Resultat einer Studie, die am beneforum 2021 von benevol Aargau präsentiert und diskutiert wurde. 25 Vertreterinnen und Vertreter von Aargauer Pflegeheimen nahmen die Studienresultate interessiert zur Kenntnis und brachten ihre Perspektive ein. 

Florian Liberatore von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW und Co-Autor der Studie «Gelingender Einsatz von Freiwilligen in der interprofessionellen Versorgung» präsentierte die Resultate der Untersuchung, die im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit durchgeführt wurde. Dabei zeigte sich, dass Freiwillige in Pflegeinstitutionen sehr motiviert sind und sich Weiterbildung, klare Rollenteilungen und Gestaltungsspielraum wünschen. Die Institutionen beschäftigen Freiwillige, um die Zufriedenheit ihrer Bewohnenden zu erhöhen und ihr Angebot über den Grundauftrag hinaus zu erweitern. Kostenreduktionen spielen dabei keine Rolle.

 

Freiwilligenarbeit steigert Lebensqualität

Die wissenschaftlichen Resultate konnten durch Erfahrungsberichte aus der Praxis bestätigt werden. Für Astrid Bär vom Pflegeheim Sennhof in Vordemwald und Christine Roth vom Reusspark in Niederwil ist der persönliche Kontakt zu den Freiwilligen zentral. Die neue Generation von Freiwilligen kommuniziert ihre Bedürfnisse und wünscht sich klar definierte Einsatzbereiche. Die hohe Relevanz der Freiwilligenarbeit für die Aargauer Pflegeheime bekräftigte Daniel Suter vom Verband Aargauische Spitäler, Kliniken und Pflege­institutionen vaka: «Freiwillige leisten einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner der Aargauer Pflegeheime».

 

Neue Freiwillige sind gefragt

Gemäss der Studie ist es eine der grössten Herausforderungen für Pflegeinstitutionen, neue Freiwillige zu finden. Wie die aktuellen Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen, ist die formelle Freiwilligenarbeit (Engagement in Organisationen und Institutionen) im Pandemie-Jahr 2020 deutlich zurückgegangen. Um neue Freiwillige anzusprechen öffnen 25 Aargauer Organisationen im Rahmen der Aktion generation-f seit dem 5. November ihre Türen für Interessierte. Die Aktion endet am 5. Dezember, dem UNO-Tag der Freiwilligen. Mit diesem Tag wird das grosse Engagement von Freiwilligen und Ehrenamtlichen – in der Schweiz wurden letztes Jahr rund 640 Millionen Stunden Freiwilligenarbeit geleistet – gewürdigt.

 

 

Zusatzinformationen

Studie Gelingender Einsatz von Freiwilligen in der interprofessionellen Versorgung

Aktuelle Zahlen des bfs zum Rückgang des formellen freiwilligen Engagements 2020