Prix benevol

Prix benevol 2023 - der Anerkennungspreis für freiwilliges Engagement im Kanton Luzern

Zum dreizehnten Mal verlieh der Verein benevol Luzern dieses Jahr den Prix benevol. Eine unabhängige, namhafte Jury zeichnete am 17. November 2023 fünf Preisträgerinnen und Preisträger für ihr freiwilliges Engagement aus und unterstrich damit die Bedeutung der Freiwilligenarbeit im Kanton Luzern.

Frau Ursula Berset, Präsidentin des Vereins benevol begrüsste die Anwesenden und betonte, dass Freiwilligenarbeit wertvoll ist und geschätzt werden soll. Die Anwesenheit zahlreicher Vertreter aus der kantonalen und kommunalen Politik bestätige, dass die Wahrnehmung und das Bewusstsein im Kanton und den Gemeinden zunehmend wachsen. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger stehen stellvertretend für die Vielseitigkeit in der Freiwilligenarbeit. Viele Leistungen für die Gesellschaft könnten ohne den Einsatz von Freiwilligen nicht erbracht werden. Dafür braucht es Strukturen, Führung und Vereinsvorstände, die sich meist ebenfalls ehrenamtlich für ihre Sache einsetzen.

Regierungsrätin Michaela Tschuor überbrachte das Grusswort des Kantons und wies auf die Wichtigkeit der Freiwilligenarbeit auf kommunaler und kantonaler Ebene hin. Mit einer gekonnten Adaptierung des Sprichwortes von Johann Wolfgang von Göthe, «Wer nichts für andere tut, der tut nichts für sich» in «Wer für andere etwas tut, tut auch für sich etwas Gutes» zeigte sie die Vorteile für alle Beteiligten auf. So hätten Studien aus der Glücksforschung ergeben, dass wer sich niederschwellig mit anderen Menschen verbindet, länger gesund bleibt. Vor allem die eigene, psychische Gesundheit werde bei Freiwilligen, aber auch bei den Empfängern selbst gefördert. Freiwilligenarbeit sei der «Kitt» unserer Gesellschaft, mache glücklich und verbinde Menschen, was die diesjährigen Preisträger perfekt abbilden.

Es sind dies der Verein Wunschplus aus Sursee, der Verein familientrauerbegleitung aus Luzern, der Kultursalon Felsenegg aus Sempach, das Jugendrotkreuz Kanton Luzern sowie der Verein WiN Integration Wolhusen-Werthenstein.

Als Laudatorin für den Verein Wunschplus aus Sursee zitierte Michaela Tschuor eine Beschenkte: «Wenn ich mal im Himmel bin, werde ich Gutes über euch erzählen…». Die Lebenserwartung steigt zwar, kann aber auch Nachteile wie zum Beispiel Einsamkeit und Altersarmut mit sich bringen. Umso wertvoller seien diese unkomplizierten, selbstlosen Wunscherfüllungen für pensionierte Personen, welche sie sich aus organisatorischen, finanziellen oder gesundheitlichen Gründen nicht selbst erfüllen können.

Als Laudatorin für den Verein familientrauerbegleitung.ch in Luzern würdigte Kantonsratspräsidentin Judith Schmutz das Angebot des Vereins. Durch ein Gespräch in ihrem privaten Umfeld mit einer Betroffenen, hat sie erfahren, was es bedeute, als trauerndes Kind, nicht die nötige Unterstützung zu erhalten. Kinder und Jugendliche trauern anders, es wird übersehen, worüber Kinder trauern, und sie gehen in diesem Prozess schnell vergessen. Als der Verein im Jahr 2016 gegründet wurde, gab es schweizweit kaum Angebote für trauernde Jugendliche und Kinder. Mit seinem Engagement sorgt der Verein dafür, dass betroffene Jugendliche und Kinder gestärkt und resilienter heranwachsen können. Durch ihre Öffentlichkeitsarbeit werde zudem ein grosses Thema enttabuisiert.

Damian Müller, Ständerat des Kantons Luzern würdigte die Initiative und das Schaffen des Kultursalons Felsenegg aus Sempach, welcher seit 2018 von Michelle Bulloch und Pius Müller Konzerte und weitere kulturelle Angebote in ihren eigenen vier Wänden der Öffentlichkeit zugänglich machen. Sie öffnen regelmässig ihren privatesten Bereich in ihrem Wohnzimmer, der Platz für rund 40 Personen bietet. In der Schweiz sei es schwer, Freiwillige für einen Einsatz zu gewinnen. So seien 1.6 Stunden pro Woche nicht besonders viel. Der Zeitgeist zelebriert das «Ich» und wo kein Applaus sei, sei es schwierig geworden Freiwillige zu finden. Es schmeichle, im Rampenlicht stehen zu dürfen. Somit ist die Kultur der Kern unserer Gesellschaft und vermittelt Identität und Zugehörigkeit.

In ihrer Laudatio würdigte Synodalratspräsidentin der Reformierten Kirche Kanton Luzern, Lilian Bachmann, das Jugendrotkreuz Kanton Luzern (JRK) zusammengefasst wie folgt: «In einer Zeit mit vielen kriegerischen Auseinandersetzungen in der ausgrenzende Töne - weltweit, in Europa, in der Schweiz, in unserem Kanton, in unserer Gemeinde, im Quartier und vielleicht auch im eigenen Umfeld - lauter werden, sind verbindende und solidarische Einsätze und Projekte wie diese des JRK besonders wichtig. Das verantwortungsvolle und anerkennende Miteinander wird so gestärkt. Das JRK macht jungen Menschen Mut, sich sinnstiftend zu engagieren und sich persönlich weiterzuentwickeln. Das JRK gibt mit seinem engagierten Wirken vielen Menschen in schwierigen und hoffnungslosen Situationen eine Perspektive und Zukunft.

Mario Störkle, Dozent und Projektleiter der HSLU Soziale Arbeit, hielt seine Laudatio für den Verein WiN Integration Werthenstein-Wolhusen. Er nahm die Anwesenden mit seinem Besuchsprotokoll gedanklich mit ins Sprach-Café. Man wird nur schon mit seiner Anwesenheit sofort in die Gruppe integriert. So stehe sicher immer der Austausch, das Wohl der Kinder, aber auch das gemeinsame Essen im Mittelpunkt. Nicht selten werden aber auch administrative Angelegenheiten, wie diverse Schreiben, Mitteilungen aus der Schule der Kinder oder auch aus weiteren Alltagssituationen ganz niederschwellig erledigt. Der Verein übernimmt im Bereich der Integration von Migrantinnen und Migranten eine tragende Rolle in ihren Gemeinden und fördere damit das gegenseitige Verständnis für Kulturen und Traditionen.

Mit einem Schuss Humor und ausgezeichnetem Improvisationstalent verliehen Turi Wolfisberg, Jörg Wallimann und Erhard Unternährer von «üs drü» - fast Volksmusik mit ihren pointierten musikalischen und Gesangseinlagen der Verleihung einen lockeren und dennoch würdigen Rahmen.

Diese Vereine, Aktivitäten und Projekte zeichnen sich allesamt durch ihren freiwilligen, unentgeltlichen Einsatz in den Bereichen Soziales, Gesellschaft und Kultur aus. Ihre Leistungen und Einsätze verdienen die öffentliche Anerkennung. Mit grosser Freude nahmen die Vereine den mit CHF 500,-- dotierten Preis als Zeichen der Wertschätzung entgegen.